Mittwoch, 11. September 2013

Eine Unhinnehmbarung

Neulich erreichte Bernsen folgender Text. Betroffen veröffentlichen wir wie gewohnt unkommentiert, unzensiert und frei von politischer Einflussnahme.
Wie lange wollen wir das noch hinnehmen?
Sehr geehrte Damen und Herren. Seit über 25 Jahren fahren ich und Muddi nicht nur regelmäßig nach Cuxhaven, wir fahren auch gerne Rad. Und es versteht sich von selbst, dass wir uns auf witterungsbedingte Gegebenheiten möglichst einheitlich einstellen. Ebenso wie wir uns gerne den Ess- und Trinkgewohnheiten der Einheimischen anpassen und gerne regelmäßig fangfrischen Fisch essen und zu einem gepflegten Pils in urig-norddeutscher Gesellschaft nicht nein sagen. Derart gesättigt und locker-luftig gekleidet lässt es sich vom Frühling bis zum Sommer bestens mit gut geölten Rädern radeln. Ich voran, Muddi im Windschatten. Wobei wir beim eigentlichen Thema dieses Leserbriefes wären. Denn man muss jetzt leider „leider“ sagen und in der Vergangenheit sprechen, denn aus ist es mit „es lässt sich gut radeln“; statt dessen heißt es jetzt: Es ließ sich gut radeln und gut ist jetzt schon mal gar nichts mehr. Frischer Fisch hin, gezapftes Pils her. Nein, keine Sorge, Muddi ist nichts passiert und die neuerlichen Schlickfallen im Watt können uns als Radler ebenso egal sein wie die katstrophalen Zuschauerzahlen vergangener Volksmusikveranstaltungen. Aber was uns Urlaubern jetzt geboten wird, ist eindeutig nicht mehr hinnehmbar. Die Gründe sind eindeutig und nicht länger zu vertuschen. Und komm mir nach diesem Winter bloß keiner mit Klimawandel!
Worum es geht? Wind! Es geht um den Wind! Ist denn hier noch niemandem aufgefallen, dass der Wind geradezu macht was er will? Fragen Sie mal mich und Muddi. Wir mussten mehrfach feststellen, dass der Wind neuerdings dazu neigt, vermehrt aus unterschiedlichen Richtungen zu wehen. Jahrelang haben wir brav und ohne Murren unsere Kurtaxe gezahlt, in dem Wissen, dass der Wind meistens in für uns angenehme Weise weht. Und jetzt? Mal weht er von der einen, mal von der anderen Seite; quasi mal von da und mal von dort. Der Wind zeigt völlig neue, uns so nicht bekannte Qualitäten. Wir fragen uns natürlich: Warum wird das verheimlicht? Über alles Mögliche wird geredet und geschrieben. Aber über den Wind? Nichts. Selbst in der hiesigen Zeitung: keine Wort über den Wind. Dabei muss man sich doch nur mal aufs Rad schwingen und den Test machen. Egal wann wir in den letzten Monaten in unserem geliebten Cuxhaven waren und frohen Mutes in die Pedale unserer Klappräder traten: immer Gegenwind. Waren wir es über Jahre gewohnt auf unserem Weg den Wind wenigstens einmal im Rücken zu spüren, so scheint er uns jetzt eine Nase zu drehen. Von zunehmenden Windstärken will ich hier mal gar nicht reden, macht ja sonst auch keiner. Sicher, es gab und gibt Ausnahmen. Aber im Großen und Ganzen kann man sagen, früher hatten wir den Wind auf unserer Seite. Und jetzt? Wir wollen, wir können diese wechselnde Winde nicht mehr hinnehmen. Diese Unzuverlässigkeit bedeutet eine enorme Qualitätseinbuße nicht nur für uns, nein, für den gesamten Tourismus. Andere, langjährige Urlauber haben uns dieses windige Hin und Her bestätigt und denken ebenfalls über Konsequenzen nach. Wenn das so weiter geht, wird es böse enden mit dem Kurort Cuxhaven. Wir fordern endlich höhere Deiche entlang der Radwege, die verlässlich verhindern, dass der Wind zum Dauerhindernis wird. Und wenn Wände vor Lärm schützen, dann werden sie auch den Wind in geordnete Bahnen lenken können. Ansonsten werden es sich die treuen Urlauber überlegen, ob sie sich den Wind weiter im Cuxland um die Ohren wehen lassen wollen. So wie ich und Muddi uns jetzt schon überlegen, ob wir uns nicht nach anderen Trainingsanzügen umschauen sollten, die farblich in eine Berglandschaft passen.
Zerzauste Grüße, Rudolph Greiner und seine Muddi

Watt'n Text

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